Das Projekt in Äthiopien

Seit vielen Jahren unterstützt der Eine-Welt-Laden Rotenburg über persönliche Kontakte ein Qualifizierungsprojekt für Mädchen und junge Frauen in Äthiopien. Es wird dort von der „Garuma Social Development Association“ (GSDA) betreut. Ansprechpartner für das Projekt vor Ort ist Pastor Alemu Nega.

VorSchule

Jahresbericht von Pastor Alemu Nega

Die „Garuma Social Development Association“ (GSDA) wurde 2012 gegründet. Sie setzt sich in der besonders benachteiligten Region East Wollega rund 240 Kilometer westlich von Adis Abeba für Armutsbekämpfung unter dem Motto „Entwicklung durch Bildung für Transformation“ ein.

Ausbildung unterpriveligierter Mädchen und Frauen

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die GSDA darauf konzentriert, unterprivilegierte Mädchen an Colleges, Universitäten und technischen Berufsschulen auszubilden. Diese jungen Frauen gehören zu den Ärmsten der Armen, waren Brennholzverkäuferinnen, Dienstmädchen, kommerzielle Sexarbeiterinnen, gedemütigte Rückkehrerinnen aus arabischen Ländern, Opfer von Hiv/Aids in der Familie, wurden missbraucht, vergewaltigt und von der Straße geholt.

Jedes Jahr rekrutiert die GSDA unterprivilegierte Mädchen aus allen Distrikten der East Wollega Zone in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, der lokalen Führung und gemeindezentrierten Dienstleistungsinstituten, um ihnen ein drei- bis fünfjähriges 

Studium an höheren Instituten im Rahmen eines Stipendiums im Land zu ermöglichen. Insgesamt wurden so seit 2012 annähernd 800 junge Frauen gefördert.Einige der Kurse, in denen über 100 Mädchen ausgebildet wurden, umfassten Bereiche wie Bekleidungstechnik, Lederwaren und Schuhherstellung, Küchenbetrieb, Hotelmanagement sowie Friseur- und Schönheitspflege. Andere erarbeiteten sich Abschlüsse in Informatik, Wirtschafts- oder Sportwissenschaften.Die meisten dieser Mädchen waren bereits früher angestellt oder haben ihr eigenes Projekt gestartet und sich selbstständig gemacht, sodass sie nun auch andere beschäftigen können.

Die Unterstützung der GSDA deckt etwa Studiengebühren und andere Kosten und Hochschulstudenten erhalten monatlich ein Taschengeld von 500 Birr für den Kauf von Verbrauchsmaterialien und Hygieneartikeln, das entspricht etwa 8,35 Euro. Diese Art der Unterstützung spielt in Entwicklungsländern eine große Rolle, denn ein Land ist dann entwickelt, wenn es eine große Zahl gebildeter Menschen hat.

Studenten, die ein Stipendium erhalten, nehmen an Tutorenkursen, Computerkursen, Beratungsgesprächen und zusätzlicher akademischer Beratung im GSDA-Büro an den Wochenenden teil. Insgesamt werden in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich 300 Studenten aufgenommen.

Vom Nähen bis zur Informatik

Ein Bericht von Dres. Ulrike und Thomas Homann*

Diese zehn Frauen haben es geschafft: Ein begehrter Arbeitsplatz in der neuen Textilfabrik von Nekemte wird ihnen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Sie konnten zusammen mit 100 Frauen eine berufliche Ausbildung an der Berufsschule von Nekemte machen.
Die anderen 90 Frauen setzen ihre Ausbildung in Textilverarbeitung, Lederverarbeitung als Friseurin, im Hotelmanagement oder der Hotelküche für die nächsten zwei Jahre fort. Das Projekt wurde nach aufwendiger Planung vom Rotary Club Osterholz in Kooperation mit der Schmitz- Stiftung finanziert.

Auch Berhane Gemachu hat eine feste Anstellung gefunden. Mit einem Diplom in „management information system“ sind ihre Computerkenntnisse in einer Bank gefragt. Es ist beeindruckend, mit welcher Zielstrebigkeit und Ausdauer Berhane ihren Weg gegangen ist, obwohl sie viele Hürden im Leben meistern musste. Mit zwölf hat sie beide Eltern verloren, die ihr als Tagelöhner nichts hinterlassen konnten. Eine Tante im nächsten Dorf hat sie aufgenommen, für die sie alle Arbeiten im Haushalt verrichtet hat. Mit Gelegenheitsarbeiten hat sie genügend Geld dazuverdient, um weiter zur Schule gehen zu können. Nach dem Schulabschluss schien eine weitere Ausbildung aussichtslos, bis sie von Kes Alemu und seiner Hilfsorganisation erfahren hat und ein aus Deutschland finanziertes Stipendium erhalten konnte.

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*Ein persönlicher Kontakt verbindet uns mit dem Ehepaar Hohmann, Ritterhude. Es hält die Verbindung zu Pastor Alemu Nega.

Zu den Projekten der GSDA gehört auch, blinde Schüler*innen mit neuen Stöcken auszustatten.

Solche Berichte zeigen wie wichtig es ist, Menschen in Äthiopien zu helfen, obwohl das Land in einer verwirrenden politischen Situation ist. Ein Zeichen der Hoffnung sind die erfolgreichen Friedensgespräche in Südafrika. Trotzdem bleiben Reisen nach Äthiopien risikoreich und wir mussten unsere Partner und Freunde erneut vertrösten. Per Email stehen wir in regelmäßigem Austausch und können so alle Projekte sinnvoll begleiten.

Das Blindenheim musste nach 15 Jahren dringend saniert werden. Mit Geldern der Stiftung Augenlicht konnten die Dächer und Toiletten ausgebessert und Möbel gekauft werden. Über Blindenstöcke und Braillepapier haben sich alle 64 Schüler sehr gefreut. Für die tägliche Versorgung der Kinder im Blindenheim steht die Blindenhilfe Äthiopien seit Jahren an unserer Seite. Auch die Dibza Schule kann Dank einer Spende der Schlitzohren neue Möbel an der Berufsschule anfertigen lassen, sodass beide Schulen profitieren. Die Möller Stiftung gibt regelmäßig Geld für die Instandhaltung von Grundschulen in Nekemte. In diesem Jahr konnten auch Schulbücher und Hefte zur Einschulung angeschafft werden.

52 blinde Studierende an verschiedenen Universitäten

Gelegentlich kommen Dankesbriefe von den blinden Studenten für das Vertrauen, das wir über die ganzen Jahre in sie gesetzt haben. In diesem Jahr studieren 52 an unterschiedlichen Universitäten. Die monatliche Unterstützung von 12 Euro hilft ihnen, das Studium als Blinde zu meistern. 80 Blinde haben bereits ihr Studium abgeschlossen und sind im Beruf.

Durch die Hilfsbereitschaft von vielen lieben Menschen konnten im letzten Jahr in Nekemte wieder über 50 Frauen eine Ausbildung abschließen und mit einer Festanstellung in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dies ist ein großes Glück für die jungen Frauen und ihren weiteren Lebensweg. So möchten wir allen herzlich danken, die an unserer Seite stehen und uns immer wieder großzügig unterstützen.

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