Das Projekt in Togo

Ein Anliegen ist uns seit Langem, den Brunnenbau in Togo zu unterstützen. Projektkoordinator ist die 
Eglise Evangélique Presbytérienne du Togo (EEPT), Mitgliedskirche in der Norddeutschen Mission, über die wir unsere Spenden weiterleiten. Ansprechpartner vor Ort ist Pastor Joseph Ahlidja.

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Für den Zugang zu sauberem Wasser

Ein Bericht von Wolfgang Blum, Norddeutsche Mission

Laut einem Bericht des UN-Instituts für Wasser, Umwelt und Gesundheit haben ein Drittel der Bevölkerung Afrikas, das sind eine halbe Milliarde Menschen, keinen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Das Problem ist allerdings oft nicht zu wenig Wasser, sondern der Zugang zu Wasser. Afrika verfügt über riesige Trinkwasservorkommen, die jedoch kaum genutzt werden.

Die Erschließung des Grundwassers wäre sehr wichtig für die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung des Kontinents, aber nur drei Prozent der landwirtschaftlichen Flächen werden bewässert: Von diesen Flächen werden nur fünf Prozent mit Grundwasser bewässert.

Probleme mit dem Grundwasser

Trotzdem kann die Nutzung von Grundwasser zu großen Problemen führen. Nach der verheerenden Dürrekatastrophe in der Sahelzone zwischen 1968 und 1973 wurden in der Region viele Tiefbrunnen gebohrt. In den Trockensavannen ist Ackerbau kaum möglich.

Die Menschen leben überwiegend von der Tierzucht. Durch die Tiefbrunnen und die ständige Wasserversorgung der Tiere wuchs die Größe der Herden mit der Folge einer Überweidung der Flächen, die empfindliche Grasnarbe wurde zerstört, Hecken und Bäume verschwanden. Dies führte zu einer zunehmenden Desertifikation – der Bildung von Wüsten. Dadurch wird deutlich, wie wichtig es ist, auch an die langfristigen Folgen von Projekten zu denken.

Desertifikation ist für Togo keine unmittelbare Gefahr. Es gibt regelmäßige Regenzeiten, die Bevölkerung lebt überwiegend von der Landwirtschaft. Trotzdem fehlt vielen der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Deshalb engagiert sich die Norddeutsche Mission schon seit über zehn Jahren dafür, durch den Bau von Brunnen den Menschen in Togo Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. Die Kosten dafür sind sehr unterschiedlich, da sie von der Tiefe des Grundwassers, der Beschaffenheit des Bodens und der Art der Pumpe abhängen. Schon ab EUR 2.500 Euro kann ein einfacher Schachtbrunnen angelegt werden.

Zunehmende Trockenheit in den afrikanischen Ländern

Seit 2009 leitet Pastor Joseph Ahlidja die Entwicklungsabteilung der Evangelischen Kirche in Togo. Schwerpunkt seiner Arbeit ist seit einigen Jahren der Brunnenbau. „Wegen des Klimawandels haben wir es in vielen afrikanischen Ländern mit zunehmender Trockenheit zu tun“, erzählt er. „Deshalb werde ich von zahlreichen Gemeinden zu Hilfe gerufen. Bäche sind häufig ausgetrocknet, da die Regenzeiten ausbleiben. Und wenn es regnet, kommt es zu heftigen Unwettern, die immense Schäden anrichten. Die Menschen wissen oft nicht mehr, woher sie ihr Trinkwasser nehmen sollen. Da geht es manchmal buchstäblich ums Überleben.“

In den Dörfern mit dem dringendsten Bedarf werden daher zuerst geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Wenn man Wasseradern gefunden hat, kommt schweres Gerät zum Einsatz – die so gebohrten Brunnen liegen in einer Tiefe von 50 bis 70 Metern. Um einen gleichmäßigen Wasserdruck zu erhalten, ist es dann häufig notwendig, einen Wasserturm mit einem Tank aufzustellen.„Ich muss viel unterwegs sein, praktisch im ganzen Land“, meint Joseph Ahlidja. „Und wenn ich die Bohrung eines Brunnens begleite, dauert das schon mal eine ganze Woche. Aber das lohnt sich. Wir haben so vielen Menschen helfen können.“

Seit Beginn des Projekts bereits 39 Brunnen

Auf das Ergebnis ist die Norddeutsche Mission darum insgesamt ein bisschen stolz. Denn seit Beginn des Engagements vor zehn Jahren konnten in den Dörfern 38 Brunnen gegraben oder mit schwerem Gerät gebohrt werden. Erfahrene Brunnenbauer haben dabei immer auch mögliche negative ökologische oder geologische Auswirkungen der Brunnen im Blick gehabt und vermeiden können.

Zugang zu Wasser ist jedoch nicht das einzige Problem, um das sich die Entwicklungsabteilung der EEPT kümmert. „Die Gemeinden besitzen häufig ein Stück Land“, berichtet er. „Da berate ich sie dabei, wie man das am besten nutzen kann. Häufig empfehle ich, Teak anzupflanzen, das bedeutet eine nachhaltige Nutzung. So wird wiederaufgeforstet, die Gemeinden erzielen aber auch einen Gewinn, wenn sie später das Holz verkaufen können.“

Auch bei einer landwirtschaftlichen Nutzung ist eine Begleitung sinnvoll. Je nach Bodenbeschaffenheit und Bewässerungsmöglichkeiten ist es sinnvoll, Mais, Maniok, Yams oder Ananas anzubauen.

Pastor Joseph Ahlidja  (auf dem Foto links im Bild) ist ein gefragter Mann. Nach seinem Theologie-Studium hat er eine Zusatzausbildung für Entwicklungsfragen in Kamerun absolviert. Daher ist er viel unterwegs, vor allem in den kirchlichen Gemeinden. „Aber auch bei Fortbildungen, die der Staat anbietet, bin ich als Referent gefragt. Das mache ich sogar umsonst“, schmunzelt er. „Für mich wird der Leitsatz der EEPT ‚Das ganze Evangelium für den ganzen Menschen’ in meiner Arbeit konkret. Körper und Seele gehören zusammen, beide sollen gesund sein. Und das heißt sauberes Trinkwasser ebenso wie Seelsorge.”

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